Zweimal pro Woche findet ein Chinesischkurs beim Konfuzius-Institut in Frankfurt statt - wegen der Pandemie und der Entfernung nur online.
Die Sprache ist eine ziemlich harte Nuss. Im ersten Kurs lernt man nur zu sprechen und zu hören sowie die Transskriptionssprache Pinyin, eine Laut-Graphem-Zuordnung, bei der jedem chinesischen Laut eine Transkription mit lateinischen Buchstaben zugeteilt ist. Entwickelt wurde dies von italienischen Missionaren im 16. Jahrhundert, um Europäern das Lernen von Chinesisch zu erleichtern. Heutzutage ist Pinyin die offizielle Transkription, die von der chinesischen Regierung anerkannt wurde. Jeder Chinese lernt sie in der Schule, damit man mit ihrer Hilfe auf Computertastaturen mit lateinischen Buchstaben Chinesisch schreiben kann. Außerdem ist es für junge Chinesen später eine gute Hilfe zum Erlernen europäischer Sprachen.
Allerdings wird Pinyin im Alltag in China nur für die Tastatur verwendet. Auf Hinweisschildern in U-Bahnen und im öffentlichen Raum findet man es nur sehr selten und wenn, dann nur in sehr internationalen Städten wie Shanghai, damit Fremde überhaupt eine Ahnung haben, wo sie sich befinden. Ansonsten spielt diese Transkription im Alltag überhaupt keine Rolle. Lernt man es also umsonst? Nein - ohne Pinyin wäre das Erlernen so schwierig, dass man aufgibt.
Es gibt in der chinesischen Sprache keine Parallele zu irgendeiner Sprache, die man in der Schule lernt. Statt dessen irritieren eher viele Wörter. "Wo" bedeutet "ich", aber intuitiv assoziiert man damit ständig eine Frage. "Ni" bedeutet "du", aber ständig erinnert dieses Wort an Verneinungen. Bestimmte Regelmäßigkeiten, z.B. Endungen für bestimmte Wortgruppen, so was wie "-schaft", "-nis", an denen man Substantive oder Verben erkennen kann, gibt es nicht.
Die Betonung ist eine weitere Schwierigkeit. Aber Betonungen, die die Bedeutung von Wörtern verändern, gibt es ja auch im Deutschen. "mOdern" ist etwas anderes als "modErn", Die Kleidung ist modErn, das Holz kann mOdern. "UMfahren" ist etwas anders als "umFAHren". Ich umFAHre das Hindernis, ich fahre das Hindernis UM. Na dann mal los, das Phänomen gibt's ja auch im Deutschen. Aber: Im Chinesischen hat jedes einzelne Wort vier Betonungen - JEDES! Und alle vier Sprechvarianten haben eine eigenen Bedeutung. Aber angeblich können Chinesen bei Ausländern, die manches falsch betonen, aus dem Kontext heraushören, was gemeint ist. Aber ich frage mich, ob ich überhaupt jemals ganze Sätze reden kann, so dass man falsch betonte Wörter aus dem Kontext heraus richtig versteht.
Die Lehrerin war sehr geduldig und nett. Wort für Wort wurden Sätze gelesen, langsam, Wort für Wort. Die Frau hat sich wahrscheinlich zu Tode gelangweilt, aber sie hat immer gelächelt.
Es wird von meiner Arbeitsstelle nicht erwartet, dass ich Chinesisch lerne und das Leben in der Metropole Shanghai funktioniert auch gut ohne Chinesischkenntnisse.
Aber irgendwie erschließen sich Land und Kultur doch besser, je mehr man mitbekommt. Es werden wohl keine Konversationen werden. Aber mit jedem Stück, das man mitkriegt, versteht man vielleicht ein bisschen mehr.
Die Zentralstelle fürAuslandsschuldienst ließ mir heute etliche Unterlagen zukommen und die zu erledigenden Dinge werden immer konkreter. Mittlerweile weiß ich, dass ich in Shanghai eine Dienstwohnung bekomme und die Kosten für Strom, Wlan, etc. übernommen werden. Das ist nicht schlecht, denn Shanghai ist extrem teuer.
Gestern war ich in Berlin beim Auswärtigen Amt, um meine biometrischen Daten für den Dienstpass abzugeben.
Ich fuhr hin und zurück insgesamt über tausend Kilometer, um kurz eine Unterschrift, ein Passbild sowie meine Fingerabdrücke abzugeben.
Aber was soll's? Berlin tut immer gut und in Bonn gab es coronabedingt erst wieder Termine im Mai.