Rund um die Verbotene Stadt
In Peking konzentrierte ich mich ganz auf die historischen Stätten – die moderne Stadt mit ihren Hochhäusern und futuristischen Bauwerken reizte mich weniger.
Mein Hotel befand sich nur etwa 200 Meter von der imposanten Mauer der Verbotenen Stadt entfernt, was mir ermöglichte, alles bequem zu Fuß zu erkunden. So erlebte ich Peking als eine Stadt, die sich wie ein durch und durch historisches Gesamtkunstwerk präsentierte: ein Ort, an dem Geschichte allgegenwärtig ist und die Vergangenheit in jeder Ecke spürbar bleibt.
Die Gegend um die Verbotene Stadt mit ihren historischen, unter Denkmalschutz stehenden Hutongs ist so weitläufig, dass ich schließlich eines der vielen Leihfahrräder nutzte, um alles zu erkunden. Zu Fuß wäre es auf Dauer einfach zu anstrengend gewesen – besonders bei den großen Distanzen und der sommerlichen Hitze, die in Peking oft drückend ist.
Das Fahrrad ist definitiv das ideale Fortbewegungsmittel in der Altstadt. Über entsprechende Apps wie Alipay lässt sich schnell und unkompliziert ein Rad mieten. Wer die App gewohnt ist, wird die Bequemlichkeit zu schätzen wissen: Mit ein paar Klicks ist man startklar – und das nicht nur in Peking, sondern in ganz China, von Schanghai bis Chengdu.
Die drei Tage, die ich mit dem historischen Peking verbrachte, fühlten sich an wie eine Reise in die Vergangenheit. Keine Shopping-Malls, kein hektisches Treiben der Geschäftswelt – stattdessen eine fast dörfliche Idylle. Die Hutongs mit ihren traditionellen Hofhäusern sind kleine Wohnviertel, in denen das Leben einfach und ursprünglich wirkt. Diese Oasen der Ruhe liegen oft direkt neben der Verbotenen Stadt oder den prächtigen kaiserlichen Parks. So lebten einst das einfache Volk und das Machtzentrum des Kaiserreichs Tür an Tür.
Heute hat sich das Leben in den Hutongs kaum verändert. Die Bewohner müssen nur eine Brücke überqueren oder ein paar schmale Gassen durchqueren, um morgens Tai-Chi im Park zu machen, abends am Wassergraben der Verbotenen Stadt zu angeln oder entlang der imposanten Außenmauer zu joggen. Es ist eine Mischung aus Tradition und Alltagsleben, die eine besondere Gemütlichkeit ausstrahlt – fast wie ein nostalgischer Blick in eine andere Zeit.
Wie mag es wohl auf die chinesischen Untertanen gewirkt haben, wenn sie diese majestätische Stadt nie betreten durften? Stattdessen konnten sie nur die Spitzen einiger Gebäude erahnen, die über die mächtigen Mauern hinausragten, und so einen flüchtigen Eindruck der beeindruckenden Architektur gewinnen. Vielleicht erspähten sie durch ein offenes Fenster einen weit entfernten Raum, der ihnen einen kurzen, geheimnisvollen Blick ins Innere gewährte. Dieses Spiel aus Sichtbarkeit und Verborgenheit muss eine Mischung aus Ehrfurcht und unerfüllbarer Neugierde ausgelöst haben – eine ständige Erinnerung an die Unerreichbarkeit des kaiserlichen Machtzentrums.
Peking als Hauptstadt des Reichs der Mitte
Peking liegt sehr weit im Norden, es gibt kalte Winter und es schneit oft. Der Name Beijing heißt übersetzt "Nördliche Hauptstadt", "Bei" für Norden, "Jing" für Hauptstadt.
Die Geschichte der Stadt Peking reicht bis ca. 1000 v. Chr. zurück. Eine zentrale Rolle in der chinesischen Politik erlangte sie aber erst unter der Mongolenherrschaft, die 1271 begann.
Nordchina wurde von dem Mongolenherrscher Dschingis Kahn (ca. 1162–1227) erobert. Über zwei weitere Generationen setzte sich die Eroberung fort, bis schließlich Kublai Khan (1215–1294), ein Enkel Dschingis Khans diesen Prozess vollendete.
Kublai Khan wurde zum ersten nicht-chinesischen Kaiser Chinas und begründete die Yuan-Dynastie (1271–1368), die erste fremde Dynastie, die ganz China regierte.
Die Hauptstadt verlegte er nach Beijing, das damals noch den Namen Dadu (große Hauptstadt) hatte, weil diese nördlich gelegene Residenz viel näher an der Mongolei lag.
Die Wahl von Beijing als Hauptstadt durch die Mongolen markierte den Beginn der zentralen Rolle Pekings in der chinesischen Politik.
Die Mongolen bauten die Stadt erheblich aus und schufen viele der Grundstrukturen, die Beijing später prägten, darunter den kaiserlichen Palast, der aber noch nichts mit der heutigen Verbotenen Stadt zu tun hat.
Die Herrschaft der Mongolen wurde gebrochen durch den ehemals armen Bauernjungen Zhu Yuanzhang, der im Krieg gegen die Mongolen über sich hinauswuchs, zu ungeahnten Fähigkeiten aufstieg und die Mongolen besiegte.
Zhu Yuanzhang wurde zum ersten Kaier der nachmongolischen Zeit und begründete die Ming-Dynastie. Sein Name wurde später in den kaiserlichen Namen Hong Wu umgewandelt und er regierte China von 1368 bis 1398.
In dieser Zeit war Peking nicht mehr Hauptstadt. Hong Wu residierte in Nanjing, der Südlichen Hauptstadt, "Nan" für Süden "Jing" für Hauptstadt.
(Willst du mehr über diese Zeiten wissen, klick hier. Auf dem Post über Nanjing, steht es genauer.)
Es dauerte nicht lange und bereits der dritte nachfolgende Kaiser verlegte die Hauptstadt wieder nach Peking, das bis zum Ende des Kaiserreiches 1912 Hauptstadt blieb. Während der Zeit der Republik von 1912 bis 1949 war wieder Nanjing Hauptstadt, aber 1949, als Mao auf dem Platz des Himmlischen Friedens die Volksrepublik ausrief, wurde Peking wieder zur Hauptstadt gemacht.
Jing Shan Park, 景山 公园 (Jǐngshān Gōngyuán)
Direkt nördlich von der Verbotenen Stadt liegt der Jing Shan Park(景山公园), ein historischer kaiserlicher Park, der ursprünglich als Garten für die Kaiser der Ming- und Qing-Dynastie angelegt wurde. Der Park wird auch als "Kohlehügel" oder "Prospect Hill" bezeichnet. Er bietet einen der besten Aussichtspunkte auf die Verbotene Stadt. Vom Gipfel des Hügels im Park hat man eine grandiose Panoramasicht auf die gesamte Anlage und die umliegenden Teile Pekings.
Die Verbotene Stadt
Wie kommt man in die Verbotene Stadt?
Kein leichtes Unterfangen, denn die Besucherzahl ist auf 80.000 pro Tag begrenzt. Und die Verbotene Stadt ist eines der beliebtesten Reiseziele für Chinesen, so dass viele Tag im voraus alles ausgebucht ist, vor allem an Wochenenden in den Schulferien.
Online-Kauf
Die Eintrittskarten für die Verbotene Stadt werden in der Regel online verkauft, da die Ticketanzahl pro Tag begrenzt ist. Die Buchung erfolgt auf der offiziellen Website:
Offizielle Website: https://gugong.228.com.cn
(Die Seite ist hauptsächlich auf Chinesisch. Für eine einfache Navigation kannst du Übersetzungstools nutzen.)
Benötigte Informationen: Deinen Reisepass (Nummer und Name)
a. Registriere ein Konto oder buche direkt.
b. Wähle das gewünschte Datum aus.
c. Bezahle mit einer gängigen Zahlungsmethode wie Alipay oder WeChat.
Es ist theoretisch möglich, Tickets vor Ort zu kaufen, allerdings wird dies nicht empfohlen, da die meisten Tickets vorab online verkauft werden und die tägliche Anzahl der Tickets limitiert ist.
Vor allem im Frühling und im Herbst ist es dringend ratsam, frühzeitig zu buchen. In Peking anzukommen und nur zwei drei Tage im Voraus ein Ticket zu bekommen, wird nazu unmöglich sein.
Die Verbotene Stadt war das politische und kulturelle Zentrum des kaiserlichen Chinas während der Ming- und Qing-Dynastie (1420–1912). Ihre Funktion war streng hierarchisch organisiert und in verschiedene Bereiche und Institutionen unterteilt, die der Verwaltung, Repräsentation und dem täglichen Leben der kaiserlichen Familie dienten. So funktionierte sie:
Innere und äußere Höfe:
Der äußere Hof war für administrative und zeremonielle Zwecke vorgesehen. Hier fanden wichtige staatliche Zeremonien und Treffen mit Beamten statt.
Der innere Hof war das private Wohnquartier der kaiserlichen Familie und diente auch der Verwaltung persönlicher Angelegenheiten.
Der Kaiser war das Zentrum aller Aktivitäten und Entscheidungen. Er residierte meist im Palast der himmlischen Reinheit, der zentralen Halle des inneren Hofs.
Der Zugang zur Verbotenen Stadt war streng reglementiert. Nur hohe Beamte, Bedienstete, und Mitglieder der kaiserlichen Familie durften bestimmte Bereiche betreten. Normale Bürger hatten keinen Zutritt.
Ein komplexes System von Toren, Mauern und Wachen schützte die Verbotene Stadt vor unbefugtem Zugang.
Der Kaiser regierte das Reich durch Erlasse, die er im äußeren Hof bekannt gab.
Beamte aus dem ganzen Land kamen hierher, um Berichte vorzulegen, Befehle entgegenzunehmen oder Prüfungen abzulegen.
Die höchste und abschließende Prüfung für die erfolgreichsten Aspiranten für eine Beamtenlaufbahn fand in der Regel im Palast der Höchsten Harmonie innerhalb der Verbotenen Stadt statt. Diese Prüfung wurde vom Kaiser persönlich beaufsichtigt, was sie zu einem besonderen Ereignis machte. Vorprüfungen fanden in Prüfungsanstalten in verschiedenen Städten des Reichs statt. Wer sich dort für die finale Prüfung qualifiziert hatte, kam nach Peking und wohnte während der wochenlangen Dauer der Prüfung in der Verbotenen Stadt und konnten sie nicht verlassen. Auf diese Weise wurde verhindert, dass sich die Kandidaten Hilfe durch Lehrmeister oder Bibliotheken holten. Die Zimmer, in denen sie während dieser Zeit wohnten, sind heute noch zu sehen.
Der Kaiser und seine Familie lebten in prunkvollen Palästen, die luxuriös ausgestattet waren.
Tausende von Dienern, darunter viele Eunuchen, sorgten für den reibungslosen Ablauf des Palastlebens. Eunuchen spielten auch eine Rolle als Verwalter und persönliche Berater.
Die Kaiserin hatte besondere Wohnbereiche, während die Konkubinen in separaten Palästen lebten. Sie spielten eine wichtige Rolle in der dynastischen Nachfolge.
Die Verbotene Stadt ist ein Meisterwerk chinesischer Architektur, das die kosmologische Vorstellung von Harmonie und Ordnung widerspiegelt. Ihre Gestaltung basiert auf Feng Shui und symbolisiert die Autorität des Kaisers als "Sohn des Himmels".
Farben und Symbole, wie die gelben Dachziegel, repräsentieren kaiserliche Macht.
Nach dem Ende der Qing-Dynastie 1912 wurde die Verbotene Stadt zunächst Residenz des abgedankten Kaisers Pu Yi. Seit 1925 ist sie ein Museum (Palastmuseum), das die Geschichte und Kultur des kaiserlichen Chinas bewahrt.
Die Verbotene Stadt war Drehort für den westlichen Film "Der letzte Kaiser" unter Regie von Bernardo Bertulucci. Es war der erste westliche Spielfilm, der eine solche Drehgenehmigung erhielt. Die Erlaubnis ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:
In den 1980er Jahren begann China unter Deng Xiaoping mit seiner Politik der Reform und Öffnung. Dies umfasste auch kulturelle Austauschprogramme mit dem Westen, um das Land international zu präsentieren und kulturelle Brücken zu bauen.
Bernardo Bertolucci erstellte ein Drehbuch, das die Geschichte von Pu Yi, dem letzten Kaiser Chinas, sensibel und historisch akkurat darstellte. Die chinesische Regierung sah darin eine Möglichkeit, die Geschichte und die Kultur des Landes weltweit bekannt zu machen.
Bertolucci und sein Team führten langwierige Verhandlungen mit den chinesischen Behörden. Sie versprachen, die Verbotene Stadt und die chinesische Geschichte respektvoll darzustellen. Dies überzeugte die Verantwortlichen schließlich, dem Projekt grünes Licht zu geben.
Die Verbotene Stadt sollte durch den Film international bekannter werden, was später tatsächlich zu einem Anstieg des Tourismus beitrug.
Der Zugang zur Verbotenen Stadt sowie die authentische Darstellung der historischen Orte trugen wesentlich zur außergewöhnlichen visuellen Qualität des Films bei, der mit mehreren Oscars ausgezeichnet wurde, darunter für den besten Film und die beste Regie.
Mir persönlich sind die Freiflächen in der Verbotenen Stadt zu gigantisch. Der meiner Meinung nach schönere Teil sind die nördlichen Gartenanlagen innerhalb der Mauern, die weniger weitläufig sind und daher behaglicher wirken.
South Luogu Lane, 南锣鼓巷 (Nan Luogu Xiang)
Nanluoguxiang ist eine beliebte historische Straße mit traditionellen Hutongs, kleinen Geschäften und Cafés.
Das Viertel liegt circa drei Kilometer nördlich der Verbotenen Stadt. Entweder man radelt dorthin oder nimmt die Metrolinie 6 oder 8 bis zur Station Nanluoguxiang, 南锣鼓巷站. Dort bringt einen der Ausgang E direkt zur Straße. Es ist vor allem abends und am Wochennde sehr voll, daher wäre es ratsam, sie vielleicht zu anderen Zeiten zu besuchen, aber auch das gesamte Hutong-Viertel rings um die 1,5 Kilometer lange Straße lädt ein zu Spaziergängen.
In den Seitenstraßen gibt es die typischen Hutongs, eingeschossige Wohhäuser, die einen Innenhof umschließen und nach außen durch eine Mauer mit einen großen Eingangstor abgeschottet sind.
Blick in eines der vielen Hofhäuser. Zur Straße gibt es ein großes Tor, innen einen Hof, der von drei Flügeln umbaut ist, in denen die Zimmer untergebracht sind. Das Hofhaus bietet absolute Privatsphäre.
Größere Hofhäser z.B. für hohe Beamte gibt es natürlich auch. Sie ähneln Pälasten mit unzähligen Zimmern und etlichen Höfen.
Die Hauptstraße des Viertels, vollkommen auf Tourismus ausgelegt, mit den üblichen Dingen, die man in ähnlichen Straßen in allen chinesischen Touristenzentren bekommen kann.
Das chinesische Kulturerbe, bei dem Figuren aus erhitztem, zähflüssigem Zucker geformt werden, wird als „Tangren“ (糖人) bezeichnet, was übersetzt „Zuckerfiguren“ bedeutet. Eine besondere Variante davon ist die Kunst des Zuckerblasens (吹糖人, Chui Tangren), bei der Zucker ähnlich wie Glas durch Blasen geformt wird. Es handelt sich um ein traditionelles Handwerk mit einer langen Geschichte, das Geschicklichkeit, Geduld und künstlerisches Talent erfordert.
Es gehört zum immateriellen Kulturerbe Chinas und wird durch Initiativen geschützt, die das Wissen um diese Kunst bewahren und weitergeben.
In der Nanluoguxiang gibt es Läden, die nostagische Produkte verkaufen.
Wer glaubt, dass man in China stets über Parolen, Wandbeschriftungen und Plakate mit Personenkult stolpert, liegt falsch. Dieses Erscheinungsbild von China ist definitiv Geschichte geworden, aber viele junge Chinesen erinnert es an ihre Kindheit bei den Großeltern. Solche Gestaltungen findet man heutzutage entweder in Nostalgieläden oder manchmal wird eine Shopping-Mall im Retrostil so ausgestattet.
Zum chinesischen Alltag gehört heißes Wasser. Es ist bis heute nicht wegzudenken, so als wäre es ein Lebenselixier. Die Thermoskannen sind ein echtes Relikt aus den 60er Jahren.
Traditionell Tee genießen - auch das gehört dazu.
Man bekommt im Teehaus ein Séparée und ist ungestört. Eine Eigenart, die oft auch in besseren Restaurants gepflegt wird. Man bleibt unter Freunden und die Bedienung kommt gelegentlich oder durch ein Signal. Unser Séparée hier in dem Teehaus war klein und nur für zwei Personen vorgesehen. Nicht selten gibt es in Restaurants große runde Tische, an denen viele Personen Platz finden. Die Speisen werden buffettartig auf einer drehbaren Platte auf den Tisch gestellt.
Bei Hai Park, 北海公园 (Běihăi Gōngyuán)
Man liest immer wieder, dass die Hutongs, die alten Wohnviertel, komplett abgerissen wurden. Nach den drei Tagen, die ich in der historischen Stadt war, kann ich das nicht bestätigen. Ich bin gar nicht aus alter Bebauung herausgekommen und habe einen geschlossenen historischen Eindruck bekommen.
Dieser Hutong liegt zwischen dem Bei Hai Park und dem Jing Shan Park. Mitten im historischen Zentrum umgibt einen fast dörflicher Alltag mit kleinen Tante-Emma-Läden.
Peking Ente
Die junge Restaurant-Kette Peking Chamber, 四季民福烤鸭店 (Sìjì mín fú kaoya diàn), die in ganz China zu finden ist, hat sich auf Pekingente spezialisiert. Die Qualität ist 1A, das Restaurant ist beliebt und ohne Tischreservierung wird die Wartezeiten lang.
Neuer Sommerpalast, 颐和园 (Yíhéyuán)
Der Sommerpalast in Peking, auch bekannt als Yíhé Yuán (chinesisch: 颐和园), ist einer der berühmtesten kaiserlichen Gärten Chinas. Er liegt etwa 15 Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Peking und umfasst eine Fläche von rund 290 Hektar, wovon der Kunming-See etwa drei Viertel einnimmt.
Die Anlage wurde ursprünglich während der Jin-Dynastie (1115–1234) erbaut und während der Qing-Dynastie (1644–1912) zu ihrer heutigen Form weiterentwickelt. Im Jahr 1750 ließ Kaiser Qianlong die Anlage umfassend erweitern, um sie als Geschenk für seine Mutter zu nutzen. Während des Zweiten Opiumkrieges (1860) und des Boxeraufstands (1900) wurde der Sommerpalast schwer beschädigt, später jedoch unter der Kaiserinwitwe Cixi restauriert.
Der Sommerpalast diente den Kaisern der Qing-Dynastie als Rückzugsort vor der Sommerhitze und wurde vor allem für Zeremonien und Erholung genutzt. Heute ist er eine der bekanntesten Touristenattraktionen Chinas und ein Ort, an dem die Besucher die Pracht der chinesischen Gartenkunst erleben können.
Alter Sommerpalast 圆明园, Yuánmíng Yuán
Der Alte Sommerpalast (chinesisch:圆明园, Yuánmíng Yuán , übersetzt „Garten der Vollkommenen Klarheit“) war eine der prachtvollsten kaiserlichen Anlagen Chinas und ein Symbol für die Glanzzeit der Qing-Dynastie. Er liegt etwa 8 Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Peking und wurde einst als „Versailles des Ostens“ bezeichnet.
Der Alte Sommerpalast wurde ab 1707 unter Kaiser Kangxi errichtet und unter seinen Nachfolgern, insbesondere Kaiser Qianlong, kontinuierlich erweitert. Er bestand aus einer Vielzahl von Gärten, Seen und Gebäuden, die eine Mischung aus chinesischer und europäischer Architektur vereinten.
Die Anlage war weit mehr als ein Erholungsort: Sie diente als kaiserliche Residenz, Kunstsammlung und kulturelles Zentrum des Reiches. Kaiser Qianlong beauftragte europäische Jesuiten wie Giuseppe Castiglione, um auch westliche architektonische Elemente und Technologien einzubringen.
Während des Zweiten Opiumkriegs (1860) wurde der Alte Sommerpalast von britischen und französischen Truppen geplündert und anschließend niedergebrannt. Die Zerstörung erfolgte auf Befehl des britischen Befehlshabers Lord Elgin als Vergeltung für die Hinrichtung britischer Gesandter. Dieser Akt hinterließ in China tiefe Wunden und gilt bis heute als Symbol kolonialer Demütigung.
Himmelstempel, 天坛 (Tiāntán)
Halle des Erntegebets (祈年殿, Qínián Diàn): Dieses ikonische, runde Gebäude mit drei Ebenen und einem markanten blauen Dach ist das Herzstück des Tempels. Es steht auf einer dreistufigen Marmorterrasse und symbolisiert den Himmel. In dieser Halle beteten die Kaiser jedes Frühjahr für reiche Ernten.
Der Himmelstempel (chinesisch: 天坛, Tiantan) ist nicht nur das oben dargestellte Gebäude, sondern ein ganzer Komplex bestehend aus mehreren Bereichen. Er liegt im südlichen Teil der Stadt und diente während der Ming- und Qing-Dynastien (1368–1912) als religiöses Zentrum für Opferzeremonien und Gebete der Kaiser.
Oben ist nur die Halle des Erntegebets dargestellt, der gesamte Komplex ist wesentlich größer. Besonders bedeutend ist auch der Bereich mit der runden Erdhügelterrasse (Huanqiu Tan), dem Ort mit der direkten Verbindung zum Himmel, symbolisiert durch den mittleren Stein auf der obersten Plattform. Dieser Stein wird oft als "Himmelsherzstein" bezeichnet und hat eine besondere spirituelle und akustische Bedeutung: Es ist der zentrale Punkt, an dem der Kaiser mit dem Himmel kommunizierte. Es wurde geglaubt, dass Gebete, die an diesem Ort gesprochen wurden, direkt zum Himmel aufsteigen. Hier konnte der Kaiser sein Mandat, der Bewahrer der Harmonie zwischen Himmel und Erde zu sein, umsetzen.
Der Himmelstempel ist eines der beeindruckendsten Wahrzeichen Pekings und ein Meisterwerk traditioneller chinesischer Architektur.
Mir persönlich sind wieder die freien Flächen zu groß und daher fehlt es dem Tempelbereich an Atmosphäre. Die spirituelle Bedeutung ist hingegen beeindruckend. Er ist ein zentraler Bestandteil der traditionellen chinesischen Kosmologie.
Chinesische Mauer, 长城 (Chángchéng)
Die Chinesischen Mauer liegt relativ nah bei Peking. Es gibt verschiedene Abschnitte, die für Touristen ausgebaut sind. Nicht überall ist die Mauer gut erhalten. Die folgenden Abschnitte sind aber restauriert und zählen zum Weltkulturerbe:
Mutianyu
Entfernung: ca. 70 km nordöstlich von Peking.
Fahrzeit: Etwa 1,5 Stunden mit dem Auto.
Besonderheiten: Gut restauriert, weniger überlaufen und ideal für Familien. Es gibt Seilbahnen für den Auf- und Abstieg.
Badaling
Entfernung: ca. 60–70 km nordwestlich von Peking.
Fahrzeit: Rund 1 bis 1,5 Stunden mit dem Auto oder dem Zug.
Besonderheiten: Der touristisch meistbesuchte Abschnitt, gut zugänglich und stark restauriert. Perfekt für einen ersten Besuch.
Juyongguan
Entfernung: ca. 50 km nordwestlich von Peking.
Fahrzeit: Rund 1 Stunde mit dem Auto.
Besonderheiten: Ein historisch bedeutendes Tor mit beeindruckender Architektur, einfacher Zugang.
Simatai
Entfernung: ca. 120 km nordöstlich von Peking.
Fahrzeit: Etwa 2 bis 2,5 Stunden mit dem Auto.
Besonderheiten: Teilweise original erhalten und weniger besucht. Ideal für Wanderer, die die Wildheit der Mauer erleben möchten.
Auf dem Abschnitt bei Mutianyu.
1987 erklärte die UNESCO die Badaling-, Shanhaiguan- und Jiayuguan-Abschnitte der Chinesischen Mauer zum Weltkulturerbe.
Während einige Teile der Mauer in der Nähe von Touristenzentren erhalten oder sogar restauriert wurden, sind große Teile der Mauer heute in schlechtem Zustand. Teilweise wurden sie von den Dorfbewohnern aus der Nähe als Steinbruch für Häuser und Straßen genutzt. Seit 2006 ist die Mauer geschützt und es ist verboten, sie als Steinbruch zu nutzen.
Der Bau der Chinesischen Mauer erstreckte sich über mehrere Jahrhunderte und begann bereits in der Zeit der Zhou-Dynastie (ca. 770–221 v. Chr.).
Der bedeutendste Ausbau erfolgte während der Qin-Dynastie (221–206 v. Chr.) unter dem ersten Kaiser Chinas, Qin Shihuangdi (Willst du mehr über diesen Kaiser erfahren? Klick hier. Auf der Seite über Xi'an erfährst du mehr.) Er ließ verschiedene bestehende Befestigungen verbinden, um eine einheitliche Schutzmauer gegen die Angriffe der nördlichen Nomadenstämme zu schaffen.
Spätere Dynastien, insbesondere die Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) und die Ming-Dynastie (1368–1644), verstärkten und erweiterten die Mauer erheblich. Die heute sichtbaren Teile stammen überwiegend aus der Ming-Zeit.
Die Chinesische Mauer war weniger eine durchgehende Mauer, sondern bestand aus einem Netzwerk von Mauern, Wachtürmen und Befestigungen, das sich über etwa 21.000 Kilometer erstreckte. Sie diente sowohl der Verteidigung als auch der symbolischen Machtdemonstration.