Der Erste Opiumkrieg
Der Niederlassung vieler Franzosen in Schanghai waren die Opiumkriege vorausgegangen, die aus wirtschaftspolitischen Interessen geführt wurde.
China war seit dem Zeitalter des europäischen Barock durch seine Luxusgüter Seide, Porzellan oder Tee zu einer wirtschaftlichen Supermacht geworden und hatte enormen Silberreichtum angehäuft.
In die umgekehrte Richtung wurde nichts gehandelt. China gab sich selbstgenügsam und sichtlich unbeeindruckt von europäischen Produkten.
Der chinesische Handelsüberschuss weckte Begehrlichkeiten bei den Engländern. Hinzu kam, dass den Briten das Silber ausging, seitdem die USA, eine der wichtigsten Silberquellen von den Engländern unabhängig geworden waren.
Um an den chinesischen Reichtum zu kommen, schmuggelten die Briten schließlich Opium, das in Bengalen produziert wurde, durch die British East India Company illegal nach China, obwohl die chinesische Regierung den Opiumhandel verboten hatte. Die Opiumabhängigkeit in der Bevölkerung stieg enorm an, die Produktivität Chinas erlahmte und der Handelsüberschuss kehrte sich um, da das Opium bezahlt werden musste.
China wurde durch den Opiumschmuggel derart geschwächt, dass der Staatsapparat beunruhigt eingriff. In einem offenen Brief an Queen Victoria appellierte der Kaiser an deren moralische Verantwortung, den Opiumhandel einzustellen, worauf Victoria nicht reagierte.
Der Handel zwischen China und anderen Nationen verlief ausschließlich über die Hafenstadt Kanton im Süden des Landes, an der Perlflussmündung gelegen. Durch diesen einzigen Hafen konnte man den Handel wie durch ein Nadelöhr bündeln und gut kontrollieren.
Dort gelangte auch das Opium nach China. Schließlich ließ China den Hafen von Kanton sperren, beschlagnahmte sämtliche Schiffsladungen und ließ eine große Menge Opium vernichten.
Großbritannien hatte damit einen Kriegsgrund und entsandte eine Kriegsflotte nach China, die dem Reich eine verheerende Niederlage beibrachte, so dass man in China gezwungen war, den Vertrag von Nanking (den ersten der "Ungleichen Verträge") zu unterzeichnen.
Die ungleichen Verträge
Mit diesem Vertrag entzogen die Briten den Chinesen die Souveränität über den eigenen Außenhandel und öffneten die Märkte für sich und andere Europäer. Fünf Häfen wurden für ausländische Schiffe freigegeben, unter anderem Schanghai. Exterritorialität für Ausländer, die Meistbegünstigung im Handel und eine Konsulargerichtsbarkeit, Reparationszahlungen, Öffnung für christliche Mission sowie die Abtretung von Hongkong „auf ewige Zeiten“ kamen als weitere Eingriffe in die chinesische Souveränität hinzu. Mit HongKong, der Insel vor dem Perlflussdelta, hatten die Briten die perfekte Möglichkeit, das ehemalige Nadelöhr für den chinesischen Außenhandel zu kontrollieren. Der Opiumhandel, der bisher illegal verlief, wurde nun auch freigegeben, was die Gesundheit der chinesischen Bevölkerung nachhaltig erschütterte.
Der Erste Opiumkrieg leitete den Niedergang Chinas ein von der einstigen Hegemonialmacht Asiens zur informellen Kolonie europäischer Mächte, die China bis zur Wende im 20. Jahrhundert bleiben sollte. Aus chinesischer Perspektive ist die Zeit vom Ersten Opiumkrieg 1842 bis zur Ausrufung der Volksrepublik 1949 das "Jahrhundert der Demütigung".
Insgesamt hatten viele westliche Großmächte ihre Konzessionen in China: Großbritannien besaß 12, Japan hatte 9, Frankreich hatte 6, Russland 4, Deutschland 3, die USA 2 und jeweils eine Konzession hatten Portugal, Belgien, Italien und Österreich-Ungarn.
Wo lagen die Konzessionen in Schanghai?
Ein Blick auf einen historischen Stadtplan von 1935 verdeutlicht die Sache:
![By United States Army Map Service - University of Texas Perry-Castañeda Library Map Collection http://www.lib.utexas.edu/maps/ams/china_city_plans/, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18520718](https://static.wixstatic.com/media/91c0b7_750b96a4814c474eb0216e43dc9fe525~mv2.jpg/v1/fill/w_980,h_519,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/91c0b7_750b96a4814c474eb0216e43dc9fe525~mv2.jpg)
![By Ericmetro - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39401036](https://static.wixstatic.com/media/91c0b7_142d5cba800643c3a5b6e0c24ece93ad~mv2.jpg/v1/fill/w_980,h_580,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/91c0b7_142d5cba800643c3a5b6e0c24ece93ad~mv2.jpg)
Die Konzessionen in Schanghai. Quelle der Abbildungen: Klick auf die Bilder.
Beide Karten zeigen ungefähr denselben Ausschnitt Schanghais. Man sieht deutlich die Windung des Huangpu-Flusses. Auf der westlichen Seite des Flusses erstreckt sich rot eingezeichnet die französische Konzession, darüber liegt in Ocker die britische Konzession, die bis zu dem kleinen geschlängelten Fluss, dem Suzhou Creek, reicht. Der ockerfarbene Teile der sich dann nördlich vom Suzhou Creek und Huangpu Fluss nach Osten ausdehnt, war die amerikanische, später internationale Konzession.
Die alte chinesische Stadt ist der kleine ovale Bezirk östlich der French Concession, die auf der Nordseite von der französischen Konzession wie von einem Kragen umgeben ist..
Die Konzessionen waren Territorien auf chinesischem Boden, die der Souveränität Chinas entzogen waren und alles aufwiesen, was ein Staatsgebilde ausmacht: eigene Gerichtsbarkeit, eigene Polizei, eigenes Militär usw.
Natürlich war das ein Stachel im Fleisch Chinas, ebenso wie das Zustandekommen der Ungleichen Verträge. Im Übrigen setzte der Westen seine Machtausweitung fort mit dem Zweiten Opiumkrieg und weiteren ungleichen Verträgen.
Aus der heutigen chinesischen Perspektive ist die Gründung der Volksrepublik, eine Überwindung der westlichen Dominanz.
Die French Concession heute
Heute ist die French Concession vor allem bei jungen Leuten ein sehr beliebter Stadtteil wegen der vielen schönen Häuser, Cafés, Bars, Restaurants, Boutiquen, Buchläden usw.
![Former French Concession Shanghai](https://static.wixstatic.com/media/91c0b7_9b88f9f9ce80488bb1743bd1aef4da1a~mv2.jpeg/v1/fill/w_980,h_735,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/91c0b7_9b88f9f9ce80488bb1743bd1aef4da1a~mv2.jpeg)
![Platanenallee in der Former French Concession Plane tree avenue](https://static.wixstatic.com/media/91c0b7_7de72d9c71284cd3bf62e8881b7df772~mv2.jpg/v1/fill/w_980,h_735,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/91c0b7_7de72d9c71284cd3bf62e8881b7df772~mv2.jpg)
Platanenallee in der Former French Concession
Das Gebiet der Französischen Konzession ist geprägt von Platanenalleen, die angepflanzt wurden, um Schatten zu spenden und Kühlung zu bringen. Vor allem aber verschönern sie das Straßenbild.
![Platanenallee in der Former French Concession Plane tree avenue](https://static.wixstatic.com/media/91c0b7_8c0ff555fbe945d98da1cf7eb17b77a0~mv2.jpeg/v1/fill/w_980,h_735,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/91c0b7_8c0ff555fbe945d98da1cf7eb17b77a0~mv2.jpeg)
Viele freistehende Häuser wurden im europäischen Stil gebaut und sind von großen Gärten umgeben. Man sieht die Gebäude selten im Ganzen, da die Grundstücke oft ummauert sind. Allenfalls ragt ein landhausartiger Fachwerkgiebel oder ein Dach über die Umgrenzungen hinaus.
![Former French Concession Shanghai, Wukang Lu](https://static.wixstatic.com/media/91c0b7_46aba18bf2e5434f8d2eee96296516e4~mv2.jpeg/v1/fill/w_980,h_735,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/91c0b7_46aba18bf2e5434f8d2eee96296516e4~mv2.jpeg)
![Former French Concession Shanghai](https://static.wixstatic.com/media/91c0b7_3fe41d53f3e74b88a28e54a665dbc674~mv2.jpeg/v1/fill/w_980,h_735,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/91c0b7_3fe41d53f3e74b88a28e54a665dbc674~mv2.jpeg)
Häuser mit kleineren Grundstücken reichen oft bis an die Bürgersteige und sind heutzutage schöne historische Stadthäuser in gediegener, ruhiger und grüner Umgebung, in der man von Vogelgezwitscher geweckt wird inmitten der 25 Millionen-Metropole.
![French Concession, Shanghai](https://static.wixstatic.com/media/91c0b7_89b575b26f13427e9e2fc4da5d55fed7~mv2.jpg/v1/fill/w_980,h_735,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/91c0b7_89b575b26f13427e9e2fc4da5d55fed7~mv2.jpg)
![Former French Concession Shanghai Wukang Lu](https://static.wixstatic.com/media/91c0b7_cd5c8a73e56146aca5b712e158713f33~mv2.jpg/v1/fill/w_980,h_1307,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/91c0b7_cd5c8a73e56146aca5b712e158713f33~mv2.jpg)
![Former French Concession Shanghai Wukang Lu](https://static.wixstatic.com/media/91c0b7_39fd8040964f4bc58bc25c0321b816f3~mv2.jpeg/v1/fill/w_980,h_1306,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/91c0b7_39fd8040964f4bc58bc25c0321b816f3~mv2.jpeg)
![French Concession, Shanghai](https://static.wixstatic.com/media/91c0b7_123c97bf4e314a58ae7bd98c73265076~mv2.jpg/v1/fill/w_980,h_1307,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/91c0b7_123c97bf4e314a58ae7bd98c73265076~mv2.jpg)
An fast allen Häusern verweist ein Schild der Distriktverwaltung Xuhui auf den kulturhistorischen Wert der Gebäude als "Cultural Relief Preservation Site", als Denkmalschutzobjekt.
![Former French Concession Shanghai Wukang Lu](https://static.wixstatic.com/media/91c0b7_cd0050fc609d410eb3e08461ebded749~mv2.jpg/v1/fill/w_980,h_735,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/91c0b7_cd0050fc609d410eb3e08461ebded749~mv2.jpg)
![French Concession, Shanghai](https://static.wixstatic.com/media/91c0b7_e2900ac656004a5bb0dd4bb9bcb6ed37~mv2.jpg/v1/fill/w_980,h_691,al_c,q_85,usm_0.66_1.00_0.01,enc_auto/91c0b7_e2900ac656004a5bb0dd4bb9bcb6ed37~mv2.jpg)
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