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Quarantäne in Qingdao


Qingdao, Blick vom View from Mangrove Tree Hotel

Täglich gibt es drei Mahlzeiten, die reichlich sind, man könnte es darauf anlegen, sich hier mästen zu lassen. Als Ausgleich mache ich Sport, das Zimmer ist so groß, dass man sogar joggen kann - im Minioval mit ca. 6-7 Metern Durchmesser an der längsten Stelle - wie in einem Hamsterrad. Ansonsten Übungen mit eigenem Körpergewicht und Seilspringen.


Das Wetter ist traumhaft. Es ist wie im mitteleuropäischen Hochsommer, ca. 28 Grad. Man kann die Abende auf dem Balkon verbringen und dem Meeresrauschen zuhören. Ich sehe von meinem Zimmer den Strand und beobachte die Gezeiten. Im Laufe eines Tages finden sich dort einige Badegäste ein, aber dass es ein übervoller Strand ist, kann man nicht behaupten. Hinter der Promenade zieht sich eine gepflegte Parkanlage entlang, die einem Golfplatz ähnelt. Viele Hochzeitspaare lassen sich dort fotografieren. Geheiratet wird öfters in Weiß, also im westlichen Stil, aber da in der chinesischen Kultur Weiß die Farbe des Todes, des Nichts ist, sieht man auch oft Brautkleider in schönen Pastelltönen oder Rot, der Farbe des Glücks.


Ich würde gern selber mal barfuß am Strand spazieren gehen, durchs Wasser laufen, Menschen aus der Nähe sehen. Aber selbst, wenn die Quarantäne vorbei ist, komme ich nicht dorthin, sondern werde aus dem Zimmer abgeholt, mit einem Bus der Regierung zum Flughafen gebracht und von dort geht es direkt nach Shanghai.


Aber ich werde Qingdao ganz sicher zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal besuchen.

Die Stadt hat viel historische Bausubstanz aus der deutschen Kolonialzeit und eine entsprechende Altstadt. Die historischen Bauten werden heute wertgeschätzt, und Neubaugebiete in der Formensprache der alten Kolonialgebäude errichtet. Es gibt Strände und daher Möglichkeiten für Badeurlaub, obwohl Chinesen nicht unbedingt Badeurlaub im westlichen Sinne machen. Ich sehe keine Chinesen, die sich an den Strand legen, um sich durchbraten zu lassen. Man geht eher am Strand spazieren. Europäer bezeichneten Qingdao früher als Neapel des Ostens, und vor allem gibt es viel Kulinarisches aus dem Meer. Deshalb gab es bisher auch in der Quarantäne mehrmals Fisch und Meeresfrüchte auf den Teller.


Die Chinesen ordnen alles gern in Rankings ein und Qingdao gehört zu den Top 10 der chinesischen Städte nach dem Chinese Cities Brand Value Report, was immer das heißen mag, und es ist die lebenswerteste Stadt Chinas nach dem Chinese Institute of City Competitiveness, wie immer das auch gemessen wird. Qingdao hat einen guten Ruf. Es ist sauber, hübsch, innovativ. Der Hafen ist der drittgrößte Chinas und der achtgrößte der Welt. Man hat Ambitionen und strebt an, der größte der Welt zu werden. Der Hafen gehört zur neuen Seidenstraße, der sogenannten Maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts. Die längste Brücke der Welt über Wasser, die Haiwan Bridge, verbindet mit 42,5 Kilometern Qingdao und Huangdao. (Nachtrag: Seit 2018 gibt es die Zhuhai Hong Kong Macau Bridge, die 55 Kilometer lang ist.)

Aber genug von Visionen und Zahlen, ich überlasse das Wort der sympathischen Youtuberin Amy aus Australien, die China gut kennt, und Qingdao auf ihre erfrischende Art vorstellt. Um ihr Video zu sehen, klick HIER


Hier hat es gerade geklopft, das Frühstück steht vor der Tür. Dabei habe ich noch gar keinen Hunger.


Qingdao, Blick vom View from Mangrove Tree Hotel

Qingdao, Blick vom View from Mangrove Tree Hotel



Chinese Dumplings

Qingdao, Blick vom View from Mangrove Tree Hotel







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